Sinnvoller Umgang mit den digitalen Medien finden

Die SonntagsZeitung hat einen Beitrag geschrieben mit der Überschrift „Okay, aber nur noch 15 Minuten!“, welcher weiter unten in voller Länge zu finden ist. Basierend auf dem Beitrag nehme ich für mich folgendes mit:

Unterstützung bei übermässigem digitalen Konsum von aussen ist wichtig. Das bedeutet, dass wir nicht einfach das digitale Medium (Smartphone, Computer) der anderen Person ignoriert, beschimpft oder wegnehmen, sondern immer wieder fragen, was sie da eigentlich so machen. Der Grundsatz muss sein: Ich kann es nicht verhindern, also schau ich extra genau hin. Und wie wäre es, auch vom eigenen Verhalten zu sprechen? Zuzugeben, dass man zu oft viele Stunden damit verbringt. Gemeinsam zu überlegen, welche Aktivitäten man einfach lassen oder dosiert nutzen kann. Folglich jetzt aufzuschauen und einfach ein Gespräch zu führen?

Ständiger Begleiter: An einem Wochenende verbringen Schweizer Teenager im Schnitt drei Stunden am Handy. (Foto Getty Images)
Quelle: SonntagsZeitung, 15. Januar 2023, Gesellschaft, Seite 52

«Okay, aber nur noch 15 Minuten!»


Wenn es um die Handynutzung ihrer Kinder geht, schauen viele Eltern fast schon schicksalsergeben zu. Dahinter steckt eine Mischung aus Bequemlichkeit und Unwissenheit, attestiert Meredith Haaf.

Es gibt eine Sache, die mir zunehmend Kopfzerbrechen bereitet, je älter meine eigenen Kinder werden und die um mich herum: Das ist die schicksalsergebene Art, mit der viele Eltern den Handygebrauch ihrer Kinder betrachten. Über sämtliche Bildungsschichten hinweg. Ab einem ziemlich frühen Alter.

Es ist paradox: Jahr für Jahr deuten neue Studien darauf hin, dass die sozialen Netzwerke bei vielen Menschen negative Gefühle, Selbstwertprobleme, Essstörungen auslösen; die Kommerzialisierung von Nutzerdaten kann kaum noch überblickt werden; Kinder werden im Netz zu Opfern von Cyberstalking und anderen Verbrechen. Und von Jahr zu Jahr verschiebt sich das Alter, in dem Kinder ein eigenes Smartphone bekommen, weiter nach vorne.

Der deutsche Ober-Digitalisierungs-Influencer Sascha Lobo berichtete auf Instagram vor ein paar Tagen stolz, dass er seinem anderthalbjährigen Sohn ein Smartphone zu Weihnachten geschenkt habe – schliesslich könne der ja schon einen Touchscreen bedienen.

Auch die Onlineverweildauer von Kindern und Jugendlichen hat sich stark erhöht. Gemäss dem Schweizer Infoportal «Jugend und Medien» nutzt bei den 6- bis 7-Jährigen bereits gut jeder dritte regelmässig das Handy. Bei den 12- bis 13-Jährigen sind es 76 Prozent. An einem normalen Wochentag verbringen Jugendliche im Schnitt drei Stunden am Handy, am Wochenende sind es vier Stunden.

Interessanterweise zeigt die europaweite Studie «KidiTiCo», die das Mediennutzungsverhalten von Kindern während der Pandemie untersucht hat, dass viele Kinder selbst das Gefühl hatten, es sei zu viel. Auch die meisten Erwachsenen kennen diesen unangenehmen Zustand. Warum tragen so wenige Eltern Sorge dafür, dass es bei ihren Kindern nicht so weit kommt?

Viele befreundete Eltern teilen mein Unbehagen nicht. Ab einem gewissen Alter gehörten Handys doch dazu. Kinder lernten so am besten, wie man damit umgehe. Warum sie künstlich von etwas abhalten? Ausserdem sei es einfach praktisch, und wir schreiben ja selbst Whatsapps. Und genau darin steckt vermutlich der Kern des Problems. Eltern beruhigen sich damit, dass sie es ja selbst genauso machen. Zudem ist es leichter, die Kinder machen zu lassen, als sie davon abzuhalten.

Schon klar, dass selbst exzessives Handy-Daddeln nicht tödlich ist. Aber, so sagt es der Kinder- und Jugendpsychologe Oliver Dierssen: «Das Ausmass an Gewalt und Trauma, das Kinder bedingt durch ihren Social-Media-Gebrauch erfahren, wird unterschätzt.» Laut seinen Beobachtungen erleben viele Jugendliche digital Belästigung, Missbrauch und Betrug.

Das Problem sei nicht die Nutzung an sich und auch nicht, dass Eltern ihren Kindern die digitale Teilhabe erlauben wollten. Sondern, dass es dabei schnell zu Überforderung komme: «Es ist einfach kein elterliches Bedürfnis, Social-Media-Nutzung zu kontrollieren. Es fehlt ihnen das Wissen, worauf sie achten müssen. Ausserdem wollen sie sich ausruhen, während das Kind beschäftigt ist.»

Das Resultat ist: Viele Eltern probieren es mit der «Passt schon»-Methode – bis sie sich unwohl fühlen und mit Verboten eingreifen. Beides führt zu Konflikten. Neulich erzählte ein befreundeter Vater von seinem Zwölfjährigen: Der habe leider keine Interessen ausser Basketball und seinem Handy. Er sei nicht ansprechbar, wenn er das Telefon in Reichweite habe. Angefangen habe das vor zwei Jahren, da sei er während des Lockdown völlig in Youtube versunken. Es fiel das Wort «süchtig», es wurde achselzuckend gelacht. Hätten wir genauso gelacht, wenn er erzählt hätte, dass das Kind sich durch den Lockdown gekifft habe?

Es gibt bei dem Thema unter vielen Eltern eine Art erlernte Hilflosigkeit, die sie sich in anderen Zusammenhängen wohl nicht erlauben würden. Das geht früh los: Die Dreijährige ist «süchtig» nach «Paw Patrol», die Vierjährige «braucht» immer ihre 20 Minuten Tablet-Zeit nach dem Kindergarten, der Sechsjährige «muss» im Restaurant auf dem Tablet Youtube gucken.

Obwohl immer wieder Studien und Medien anderes behaupten, gibt es «Handysucht» offiziell gar nicht. Es besteht also kein Grund, Panik zu schüren, wie es etwa der Psychologe Manfred Spitzer mit seinem viel beachteten, aber praktisch nicht wissenschaftlich belegten Schlagwort von der «digitalen Demenz» getan hat. Spitzer behauptete, dass Kinder durch ihren Medienkonsum daran gehindert würden, ihre kognitiven Fähigkeiten voll zu entwickeln, und sich deswegen auch Probleme wie Adipositas und schlechtere soziale Beziehungen ergäben. Kritik am Mediengebrauch von Kindern kann richtig sein, aber sie ist – wie in diesem Fall- leider oft unseriös und deshalb auch angreifbar.

Wenn es um das digitale Leben von Kindern geht, gibt es kaum etwas zwischen der Spitzer-haften Verteufelung und der Lobo-haften Turboaffirmation. Ein Grund für diese konstante Unschärfe ist, dass sich die Wirkung von Social Media nicht verallgemeinern lässt. Das betont die Kommunikationswissenschaftlerin Desiree Schmuck: «Negative Effekte von Social Media sind fast immer durch individuelle Faktoren beeinflusst.» Es gibt zwar viele Menschen, die sich nach langem Instagram-Scrolling müde und unbefriedigt fühlen. Aber es gibt auch Menschen, die aufstehen und einfach etwas anderes machen. Das hängt davon ab, was in der eigenen Psyche und in den Beziehungen sonst so los ist.

Desiree Schmuck hat in einer ihrer Studien auch Folgendes herausgefunden: «Je mehr Eltern das Gefühl des Kontrollverlusts in ihrem eigenen Handynutzen empfinden, desto mehr fürchten sie ihn auch bei den Kindern.» Und umgekehrt: Wer sich im Onlinegebrauch souverän fühle, habe auch keine Angst, bei den Kindern die Kontrolle zu verlieren. Belügen sich viele Eltern da nicht selbst? Schmuck widerspricht: «Da, wo die Eltern sagen, sie hätten keine Kontrolle über das Onlineverhalten des Kindes, bestätigen die Kinder, dass sie tatsächlich mehr negative Inhalte sehen und sich nicht unterstützt fühlen.»

Unterstützung von den Eltern aber ist das Wichtigste für Kinder. Das bedeutet, dass man nicht einfach das Handy des Kindes ignoriert oder beschimpft, sondern immer wieder fragt, was sie da eigentlich so machen. Der Grundsatz muss sein: Ich kann es nicht verhindern, also schau ich extra genau hin. Und wie wäre es, auch vom eigenen Handyverhalten zu reden? Zuzugeben, dass man zu oft draufschaut. Gemeinsam zu überlegen, welche Kommentare und Bilder man auch einfach lassen kann. Vielleicht kann das zu einem guten Vorsatz im neuen Jahr werden: aufzuschauen, Handy auszumachen und einfach ein Gespräch zu führen?

SonntagsZeitung, 15. Januar 2023, Gesellschaft, Seite 52

Verhaltensgrundsätze

Sich an Verhaltensgrundsätzen zu orientieren ist wohl jederzeit sinnvoll. Ob im Sport, Klassenzimmer, Familie oder anderen Orten, diese können helfen eine gemeinsame Grundlage vom Zusammenleben zu schaffen. Jugend und Sport (J+S) hat Verhaltensgrundsätze in der Aus- und Weiterbildung zusammengestellt und in der nachfolgenden Abbildung visualisiert.

Verhaltungsgrundsätze in der J+S-Aus- und -Weiterbildung aus dem J+S-Manual Grundlagen, Abbildung 1
Quelle: https://lm.baspomedia.ch/j_s_grundlagen_manual_de aufgerufen am 19.12.2021

Nachfolgend sind die Verhaltensgrundsätze aufgelistet.

  • Eigen- und Mitverantwortung übernehmen
  • Gewaltfrei handeln und kommunizieren
  • Respekt gegenüber allen beteiligten
  • Die positiven Werte des Sportes leben
  • Verantwortungsbewusster Umgang mit Material, Infrastruktur und Natur
  • Lernprozess reflektieren, Weiterentwicklung fördern
  • Offenheit gegenüber neuem, anderen Meinungen und Mitmenschen
  • Vorbild sein in der Sucht- und Dopingprävention

Nebst den Verhaltensgrundsätzen vom Zusammenlegen, ist es wohl auch bereichernd sich zu überlegen nach welchen Verhaltensgrundsätzen jeder selbst handelt. Ich ermutige dich zu überlegen und visualisieren, was deine Verhaltensgrundsätze sind.

Irren ist nützlich…

Aus dem gedruckten FOLIO der Berufsbildung Schweiz, Nr. 4/21, welche unter https://www.bch-fps.ch/folio/1848-2/archiv-2021 publiziert werden.

Buchcover: Henning Beck: Irren ist nützlich, Carl Hanser Verlag München
Quelle: https://riff.media/images/Hanser-Beck-Irren.jpg?w=1200&h=631&fit=crop-50-50&s=1b84e82c1d81721cd13f5a46dacee6a5 aufgerufen am 19.09.2021

In der Schule ist er so selbstverständlich wie die Löcher im Schweizer Käse: der Rotstift der Lehrperson. Er transportiert eine klare Botschaft: Fehleranzeige! Wichtiger als diese Funktionszuschreibung sind die Rückwirkung auf das Verhalten der Lernenden. Wenn am Ende eines Lernprozesses dessen Erfolg über die Zahl der rot markierten Fehler gemessen wird, dann ist Fehlervermeidung für die Lernenden das oberste Gebot.

Auch dies muss zunächst nicht problematisch sein. Pädagogisch bedenklich wird erst die dahinter liegende Lernhaltung. Das Lernen richtet sich darauf aus, die möglichst eindeutige und richtige Antwort bez. Lösung auf mögliche Prüfungsaufgaben zu identifizieren und diese in der Prüfung zu erinnern und zu reproduzieren. Antworten bzw. Lösungen werden dann nicht kognitiv erarbeitet, sondern memorisiert und gespeichert. Denkrichtungen wie „Warum ist etwas falsch?“ bzw. „Unter welchen Bedingungen könnte es trotzdem richtig sein?“ bleiben in dieser Logik zumeist ausgespart. Dies führt schnurstracks in eine abgepackte, fade Welt von Schule, in der vor lauter Antworten die Frage erstickt werden.

Eine solche Lernhaltung passt nicht zu offenen Problemstellungen aus vielen Lebensbereichen, zu denen häufig keine richtige oder falsche Lösung existiert, sondern „nur“ plausible und nachvollziehbare Begründungen für eine vertretene Lösung gefordert sind. Irren ist nützlich – eine Grundweisheit in vielen Bereichen der gesellschaftlichen und ökonomischen Praxis, offensichtlich aber nur bedingt in der Schule!

Wenn wir keinen Fehler machen, dann bedeutet das, dass wir nicht genügend neue Dinge ausprobieren.

Philip Knight

Sie mögen einwenden, dass Fehlervermeidung auch in der Lebenspraxis unverzichtbar ist. Wer möchte schon in einem Flugzeug steigen, dessen Steuerung von einem Piloten verantwortet wird, der sich tastend und explorativ mit den Möglichkeiten seines Gerätes vertraut macht? Oder sich von einem Chirurgen operieren lassen, der aus seinen Fehlern lernen möchte und daher eine Operation als ein willkommenes Experiment versteht? In vielen Lebensbereichen müssen wir uns darauf verlassen, dass Menschen keine Fehler machen – der GAU von Tschernobyl, eine Explosion der Challenger-Raumfähre oder die vielen täglichen Verkehrsunfälle zeigen uns jedoch, dass Fehler menschlich sind und trotz aller Sicherheitssysteme nicht vermieden werden. Die Beispiele zeigen zugleich, dass es wohl unterschiedliche Fehlerarten gibt – solche, die möglichst zu vermeiden sind, und solche, die für das menschliche Lernen wertvoll sind.

Wertvoll sind Fehler und das Lernen aus ihnen immer dann, wenn subjektiv und objektiv eine Herausforderung (noch) nicht bewältigt werden kann. So ist die Erkenntnisgewinnung in der Wissenschaft nichts anderes als Lernen aus Fehlern. Eine Theorie wird aufgestellt, widerlegt, verfeinert – und häufig erneuert widerlegt. In Nachhinein ist unvorstellbar, wie man glauben konnte, was einmal als eine unverrückbare Wahrheit galt. Die Erde ist eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums – bis Kopernikus, Galileo Galilei und Johannes Kepler diese Theorie durch eine neue ersetzten. Die Luftfahrt ist sicherer geworden, weil die Berichte von zahllosen Zwischenfällen ausgewertet wurden und verstehende Abläufe verändert haben. Lernen erfolgt nicht nur an guten Beispielen, sondern auch an schlechten!

Wenn wir keinen Fehler machen, dann bedeutet das, dass wir nicht genügend neue Dinge ausprobieren. Lernende dürfen keine Angst haben, Fehler zu machen. sonst haben sie Angst, Entscheidungen zu treffen. Lernen aus Fehlern erfordert nicht zuletzt Lehrende, die ihren Blick beim Erkennen von Fehlern nicht primär auf den Rotstift, sondern auf das Lernpotenzial von Fehlern richten. Fehler sind demnach nicht aus dem Lernprozess zu verbannen, sondern als eine hilfreiche Etappe in dessen Ablauf zu nutzen. Seitens der Lehrperson erfordert dies

  • die Schaffung eines sozialen Klimas und der psychologischen Sicherheit, in der Fehler akzeptiert und zu einem plausiblen Ergebnis geführt werden:;
  • die Geduld, Fehler von Lernenden geschehen zu lassen;
  • ein Wissen über typische Fehler von lernenden in jeweiligen Fach;
  • die Fähigkeit zu lernförderlichen emotional ermutigenden Rückmeldungen bei auftretenden Fehlern.

Der analoge Rotstift mag im digitalen Zeitalter durch andere Formen der Fehleranzeige ersetzt werden – die durch ihn ausgelöste Haltung bei den lernenden ist damit nicht auch schon verschwunden!

10 Merkmale guten Unterrichts

Merkmale von gutem Unterricht nach Hilbert Meyer.

  1. Klare Strukturierung des Unterrichts (Ziel-, Aufgaben-, Prozessund Rollenklarheit).
  2. Hoher Anteil echter Lernzeit (das ist die Zeit, aus der z.B. die Regulierung von Disziplinkonflikten oder die Regelung von Organisationskram herausgerechnet ist).
  3. Lernförderliches Klima (d. h. gegenseitiger Respekt, verlässlich eingehaltene Regeln, Verantwortungsübernahme, Gerechtigkeit und Fürsorge).
  4. Inhaltliche Klarheit (durch Verständlichkeit der Aufgabenstellung, Plausibilität des thematischen Gangs und natürlich Klarheit der Ergebnissicherung).
  5. Sinnstiftendes Kommunizieren (durch Planungsbeteiligung, Gesprächskultur, Sinnkonferenzen, Schülerfeedback).
  6. Methodenvielfalt (Reichtum an Inszenierungstechniken; Vielfalt der Handlungsmuster, Variabilität der Verlaufsformen und Ausbalancierung der methodischen Großformen).
  7. Individuelles Fördern (durch Freiräume, Geduld und Zeit; durch innere Differenzierung; durch individuelle Lernstandsanalysen und abgestimmte Förderpläne, besondere Förderung von Schülern aus Risikogruppen).
  8. Intelligentes Üben (durch Bewusstmachen von Lernstrategien, passgenaue Übungsaufträge und gezielte Hilfestellungen).
  9. Transparente Leistungserwartung (durch ein an Bildungsstandards und Leistungsvermögen der Schüler orientiertes Lernangebot und Rückmeldungen zum Lernfortschritt).
  10. Vorbereitete Umgebung (mit verlässlicher Ordnung, geschickter Raumregie, Bewegungsmöglichkeiten, brauchbarem Lernwerkzeug).

Gemeinsam kommen wir weiter!

Wenn du schnell gehen willst, dann geh alleine.
Wenn du weit gehen willst, geht mit anderen.

Afrikanisches Sprichwort
NEURES Akademie on Twitter: ""Wenn du schnell gehen willst, geh ...
Spreichwort aus Afrika: „Wenn du schnell gehen willst, geh alleine. Wenn du weit gehen willst, geh mit anderen.“
Quelle: https://www.google.com/url?sa=i&url=https%3A%2F%2Ftwitter.com%2Fneures_akademie%2Fstatus%2F1118182604556177408&psig=AOvVaw1RnlHyWf7VSybs_2Jo8buo&ust=1591245677385000&source=images&cd=vfe&ved=0CA0QjhxqGAoTCIDtxJzq5OkCFQAAAAAdAAAAABCJAQ aufgerufen am 03.06.2020

Verhaltenserklärung im Modell

Das Verhaltensmodell von Nolting und Paulus vereinfacht die psychologische Theorie grafisch. Das Verhalten hat zwar direkten Einfluss auf die Umwelt, doch hinter dem Verhalten steckt viel.

Verändert nach: Nolting; Paulus (2000): „Psychologie lernen“, 3. Aufl., Beltz Verlag
Quelle: fachbereich psychologie

In Grundzügen wird das Verhaltensmodell von Nolting und Paulus unter https://youtu.be/zIgHeGFe-iM erklärt. Kann aber wohl auch schon mit folgenden Bildgeschichte

Das Verhaltensmodell abgebildet mit Bildern
Quelle: https://www.cobocards.com/pool/de/card/90ufg0212/online-karteikarten-modell-zur-integration-wie-ist-das-modell-von-nolting-und-paulus-aufgebaut-/

11 Thesen zur Digitalisierung in der Schule

Perspektiven der digitalen Transformation im schulischen Umfeld gibt es viele. Elf Thesen zu formulieren, die die Problematik zusammenfasst von Michael Graf.

11 Thesen zur Digitalisierung in der Schule von Dr. Markus Reimer und angepasst durch Michael Graf
Quelle: https://unterrichten.digital/2018/10/26/11-thesen-digitalisierung-in-der-schule/ aufgerufen am 25.05.2020

„Die Digitale Transformation ist nicht die Sache von und für IT-Experten. Sie betrifft uns alle. Das Ergebnis wird ein völlig neues und von allem holistisches Miteinander sein. Und damit ist es vielmehr eine Sache der Schulkultur.“

Dr. Markus Reimer
  1. DIGITALISIERUNG VERSCHWINDET NICH MEHR
    Netzzugang, Smartphones, Hotspots sind bereits fester Bestandteil unseres Alltags, Internet die Dinge (IoT), autonome Fahrzeuge und 5G befinden sich bereits in der Pilotierungsphase. Kurz: Die Digitale Transformation ist bereits in vollem Gange und unumkehrbar.
  2. DIGITALISIERUNG VERÄNDERT DIE POSITION DER LEHRKRAFT NACHHALTIG
    Anders als vor der Digitalisierung verfügt die Lehrkraft nicht mehr per se über einen Wissensvorsprung, sondern sieht sich punktuell dem geballten Informationsangebot der Wolke gegenüber, das den Schüler in die Lage versetzt, getroffene Aussagen zu überprüfen und ggf. zu korrigieren. Der souveräne Umgang damit und die veränderte Situation im Klassenraum erfordern neue Kompetenzen und das Praktizieren einer Fehlerkultur.
  3. DIGITALISIERUNG FORDERT SYSTEMISCHE VERÄNDERUNGEN
    Die Schule der Gegenwart basiert auf einem Ansatz der frühen Moderne: Materialien wurden physikalisch beschafft, Fortbildungen turnusgemäss angeboten, Dienstreisen als Synonym für Studienfahrten verstanden. Inzwischen wird Unterrichtsmaterial global, digital, in verschiedenen Lizenzmodellen und in anderen Währungen angeboten, sind Fortbildungen in anderer Taktung und der Austausch über Entwicklungen auf internationalen Messen erforderlich.
  4. DIGITALISIERUNG FUNKTIONIERT NICHT NEBENBEI
    Digitale Transformation erfordert in vielen Bereichen das schulischen Alltags eine zum Teil erhebliche Anpassung, die weit über die gewohnten und stehts erforderlichen Modifikationen des Mikrokosmos „Schule“ hinausgeht: Entwicklung und permanente Aktualisierung neuer Konzepte erhöhten Qualifizierungsbedarf, Etablierung von neuen Arbeitsformen etc. sind fernab vom „gewohnten pädagogischen Klagen“ nicht nebenbei zu leisten.
  5. DIGITALISIERUNG ERFORDERT NEUE KOMPETENZEN
    Medienkompetenz wird als Schlagwort in diesen Kontext häufig ins Feld geführt. Dabei gilt es zu bedenken, dass dieser Sammelbegriff verschiedene Handlungsfelder umfasst, die jedes für sich für Lehrkraft wie Schüler eine enorme Herausforderung bedeutet: Medienkunde, Mediengestaltung, Medienanwendungswissen, Medienkritik
  6. DIGITALISIERUNG ÄNDERT DIE PRÜFUNGSFORMATE£
    Spätestens mit der Verfügbarkeit von Wearables wird ein neues Kapitel der Inforamtionsverfügbarkeit aufgeschlagen, das mittelfristig neue Prüfungsformate erfordern wird. Dass es in Zukunft Sehhilfen mit Intenetanbingung geben wird, gilt als gesichert. Spätestens dann wird sich die klassische Prüfungskultur mit einer komplett neuen Herausforderung konfrontiert sehen.
  7. DIGITALISIERUNG MACHT KOGNITIVES WISSEN NICHT ÜBERFLÜSSIG
    Der klassiche Wissenbegriff wir keinenfalls abgelöst vom Denken in Kompetenzen. Es hat sich schnell gezeigt, dass Komptenz Wissen voraussetzt. Der Wissensbegriff wird jedoch erweitert: Während reines Faktenwissen in einzelnen Bereichen an Bedeutung verliert, gewinnt das Wissen um Gesamtzusammenhänge z.B. in Zeiten von Fake News an Bedeutung.
  8. DIGITALISIERUNG BEANTWORTET NICHT NUR FRAGEN, SONDERN STELLT NEUE
    Die Verfügbarkeit der Schwarmintelligenz erleichtert den Wissenszugang und hilft stark bei der Beantwortung von Fragen. Allerdings ergeben sich in diesem Zuge mindestens ebenso viele neue Fragen: Durch die Möglichkeiten, Informatiownen innerhalb kürzerer Zeit publizieren zu können, erhöht sich deren Angebot immens und macht es dem Einzelnen schwerer, sich zu orientieren und ans Ziel zu gelangen.
  9. DIGITALISIERUNG BRAUCHT RECHTSSICHERHEIT UND PRAXISNÄHE
    Datenschutz, Urheberrecht … sind gegenwärtig grosse Hürden für jeden in der Schule engagierten. Diese wichtigen Bereich in einem sinnvollen Rahmen einzuplanen, dürfte eine der wichtigsten politischen Herausforderungen sein. Solange Lehrkräfte nicht rechtssicher Unterrichtsmaterial teilen können, werden wertvolle Ressourcen verschwendet.
  10. DIGITALISIERUNG DARF KEINE FRAGE DER TECHNIK SEIN
    Die IT-Infrastuktur der Schulen darf kein Faktor im pädagogischen Alltag sein: Es muss für alle Beteiligten selbstverständlich sein, moderne Infrastruktur zu nutzen, ohne einer ltenten „Versagensangst“ ausgesetzt zu sein. WLAN, Wireless Beaming, Beschaffung von Hardware … müssen professionellen Ansprüchen genügen und der Pädagogik wieder den Vorrang von der Technik ermöglichen.
  11. DIGITALISIERUNG STEIGERT NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE UNTERRICHTSQUALITÄT
    Die Einsicht, dass Digitalisierung per se keine Erhöhung der Unterrichtsqualität mit sich bringt, ist ebenso naheliegend; Gerade in der Öffentlichkeit wird immer wieder das interaktive Whitheboard als sichtbare Zeichen einer gelingenden Digitalisierung gefeiert und das „Ende der Kreidezeit“ beschworen. Dass eine digitale Tafel aber rein gar nicht über die Qualität des Unterrichts aussagt, ist leider nicht immer klar. Oder wie es ein Kollege ausdrückte: „Schlechter Unterricht digitalisiert ist immer noch schlechter Unterricht!“

Learning-Design-Karten

Ein Hilfswerkzeug um den Unterricht zu gestalten bieten die Learning-Design-Karten. Die Erklärung dazu ist im nachfolgendem YouTube Film zu finden.

Das Kartenset besteht aus acht Karten, welche die acht Lernereignise werden unterschieden:

  • Entdecken
  • Nachmachen
  • Üben
  • Diskutieren
  • Erschaffen
  • Aufnehmen
  • Experimentieren
  • Reflektieren

Die Lern-Design-Karten können unter Learning Design Cards (German) heruntergeladen werden.

Distance Learning – wohin wollen wir?

Auszug von „Blog für Hochschuldidaktik & E-Lerning“ der BFH, siehe https://blog.bfh.ch/bfh_hdel/2020/03/26/ein-plaedoyer-fuer-abwechslungsreiches-distance-learning/

Aus didaktischer Sicht: Lernen soll auch online vielseitig und abwechslungsreich sein. Die Studierenden sollen aktiv sein und den Lernprozess selbst strukturieren und gestalten können, heisst mehr Möglichkeit zur Selbstregulation erhalten. Das bedeutet auch, dass sie den Zeitpunkt des Lernens vermehrt selbst bestimmen können sollen. Da die Situation einem Selbststudium gleicht, braucht es zusätzlich gute Anleitung, Begleitung und Struktur um die Studierenden zu stützen.

Asynchrone Lehre soll demzufolge mehr zum Einsatz kommen und ein sinnvoller Wechsel der Interaktionsmöglichkeiten angeboten werden (synchron – asynchron, mit Bild und Ton – mit Text, im Selbststudium – in Kleingruppen – im Plenum). Es ist es wichtig, dieses Lernen sehr gut zu unterstützen und zu begleiten, indem der Lernprozess strukturiert, Aufträge und Abläufe exakt beschrieben und das Lernen eng begleitet wird. Für letzteres können gezielt synchrone Möglichkeiten genutzt werden, um den aktuellen Stand der Studierenden zu überblicken, Produkte und Arbeiten der Studierenden zu besprechen und etwas vorzuzeigen, wo direkte Nachfragemöglichkeit bestehen soll.

Aus technischer Sicht: Die Zugänglichkeit soll erhöht werden, damit auch Studierende mit schwächeren Geräten und Leitungen profitieren und Abstürze verhindert werden. Deswegen sollen gezielt auch Möglichkeiten mit tiefer Bandbreite und mit wenigen Kanälen (z.B. nur Chat, nur Video) statt nur die Kombination mehrerer (wie z.B. in einem Live-Stream mit Gruppenchat) verwendet werden.
Es empfiehlt sich ausserdem, Wechsel zwischen diversen Medien (von Bild, zu Ton, zu Chat, zu anderem Chat) zu reduzieren. Dazu gehört auch eine durchgängige und auf möglichst wenige Orte reduzierte Ablage und Dokumentation von Unterlagen und Unterhaltungen. Wenn die Studierenden wissen, was sie wo finden, dann fällt es ihnen leichter sich zu orientieren.

Persönlich ergänzende Gedanken: Die Medien-Didaktische und Medien-Technische Überlegungen finde ich sehr übersichtlich und zeigen Moodle und Microsoft Teams als Möglichkeit. Klar gibt es auch Open Source Varianten für Webkonfrenzen und Gruppenarbeiten die zum Beispiel auch direkt in Moodle integriert werden können. Eine Möglichkeit bietet das Plugin BigBlueButton (BBB), dazu habe ich bereits einen Beitrag geschrieben.

Moodle

Moodle ist ein Software-Paket, um Internet basierte Kurse zu entwickeln und durchzuführen. Es ist ein globales Softwareentwicklungsprojekt, das einen konstruktivistischen Lehr- und Lernansatz unterstützt. (Quelle: https://docs.moodle.org/38/de/Was_ist_Moodle)

Warum Moodle?

Moodle ist derzeit eines der am weitesten verbreiteten Lernmanagementsysteme im schweizer Hochschulumfeld. Moodle ist eine Open-Source-Lernplattform und wird von einer grossen, weltweiten Community weiterentwickelt. Dies hat den Vorteil, dass wir bei der Integration dieser Lernplattform die neuesten Erkenntnisse des Lernens mit Digitalen Medien nutzen können.

Was ist Moodle?

Moodle ist eine Lernplattform und unterstützt Dozierende bei der Gestaltung ihrer Lerneinheiten. In der virtuellen Lernumgebung von Moodle können unterschiedlichste Aufgabenstellungen und Aktivitäten für die Teilnehmenden sinnvoll eingebaut und angeordnet werden. Nebst den traditionellen Werkzeugen wie zum Beispiel Dokumentenupload stehen zahlreiche kommunikative und kollaborative Werkzeuge wie Foren, Chat und Wikis zur Verfügung, die je nach Kontext eingebunden werden können.

(Quelle: https://moodle.fhgr.ch/course/view.php?id=138#section-0 aufgerufen am 7.5.2020)

Scaffolding – Eine Methode für den Unterricht

Die Methode mit Scaffolding zu arbeiten lernte ich im Zusammenhang von sprachsensiblen Unterricht kennen. Scaffoling bedeutet das (Bau)gerüst, welche helfen sollen etwas zu Bauen. Es gibt verschiedene Punkte die Scaffoling charakterisieren:

  • Temporär
    Scaffolding ist zeitlich begrenzte Unterstützung, die einem Lerner hilft, neue Konzepte, Begriffe, Wissen etc. zu erschliessen
  • Das „Wie“ steht vor der „Was“
    Mit Scaffolding erfährt der Lerner, wie er etwas machen kann (nicht nur was er machen soll), sodass er ähnliche Aufgaben später alleine bewältigen kann
  • Zukunftsorientiert
    Was ein Lerner heute mit Unterstützung schafft, kann er morgen alleine bewältigen

Beispiele sind … dies ist derzeit noch nicht ausgearbeitet…

Quellen: https://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Professoren/fr41_ProfHaberzettl/studium/%C3%9Cbung_DaZ_Mirja/Scaffolding.pdf